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Zur Chronik der Stiftung Haus Pius XII

bis 1979

Im Laufe seiner Arbeit hatte Don Luigi den Plan gefasst, in Berlin ein Zufluchts-Haus für Notleidende zu gründen. Täglich erlebte er die soziale Not der unmittelbaren Nachkriegszeit. Besonders schwer traf es die elternlosen italienischen Kinder, die Fraccari in den verschiedenen Heimen unterbringen musste. Doch nicht nur für Waisenkinder sollte dieses Haus eine Zuflucht sein, auch für die älteren seiner Landsleute, die nicht in ihre Heimat zurückkehren konnten.

Am 4. Oktober 1946, dem Fest des Hl. Franziskus, formulierte Don Luigi erstmals die Grundzüge seiner Idee. Es heißt in diesem Dokument u. a.:

"1. Aus meinen eigenen Erfahrungen und denen meiner Amtsvorgänger ist mir klar, wie notwendig in Berlin das 'Haus des Seelsorgers' ist, das gleichzeitig auch das 'Haus des Italieners' sein muss, der Armen, der Alten, der chronisch Kranken, der Waisen, der Obdachlosen...

3. Es sollen die alten Italiener aufgenommen werden, welche nach einem in Deutschland verbrachten Arbeitsleben jetzt ohne Hilfe dastehen und der Unterstützung bedürfen...

4. Dann gibt es in Berlin italienische Kinder, die beinahe Waisen sind, weil sie nur den Vater haben, der wenig Zeit hat, sich um sie zu kümmern, oder nur die Mutter, die vom längst nach Italien zurückgekehrten Ehemann verlassen worden ist; es gibt außerdem Kinder von Italienern, die bei ledigen deutschen Müttern zurückgelassen worden sind..."

Casa Pio XIIDon Luigi glaubte fest an seine Idee, die er zu der Zeit allerdings noch nicht verwirklichen konnte. Er war aber davon überzeugt, dass er es mit Gottes Hilfe schaffen würde. In einer Privataudienz in der Sommerresidenz in Castel Gandolfo bei Papst Pius XII., der als früherer Apostolischer Nuntius in München und Berlin mit der deutschen Situation bestens vertraut war, konnte Don Luigi  Anfang November 1948 seine Idee vortragen. Er überzeugte den Papst von der Notwendigkeit und Dringlichkeit dieses Vorhabens und erhielt von diesem die Zusage, die Stiftung mit einem erheblichen Betrag zu finanzieren.
 Wieder zurück in Berlin, stellte sich heraus, dass man für das von Don Luigi als 'Haus Nazareth' geplante Domizil einen anderen Namen finden musste, da es in Steglitz bereits ein Haus gleichen Namens gab. Was lag näher, als dem ersten Wohltäter der Stiftung, Papst Pius XII., der mit einergroßherzigen Spende das Vorhaben Fraccaris unterstützt hatte, mit der Namensgebung die tiefempfundene Dankbarkeit zu zeigen und ihm ein bleibendes Zeichen der Wertschätzung zu erweisen.

Am 30. September 1949 anerkannte der Berliner Senat die 'Stiftung Haus Pius XII' als "mildtätiges Werk". Don Luigi hatte sich in der Zwischenzeit in und um Berlin herum bereits gründlich nach einem geeigneten Haus umgesehen. Diese Suche erwies sich aber als keineswegs so einfach, wie er es sich zunächst vorgestellt hatte. Häuser mit dem von ihm benötigten großen Zuschnitt von mindestens 20 Zimmern waren kurz nach dem Krieg einfach nicht zu finden. In Berlin-Zehlendorf, in der Sophie-Charlotte Straße fand sich schließlich ein geeignetes Objekt.

Im November 1949 konnte Don Luigi die Schlüssel für das Haus Pius XII. abholen und nach umfangreichen Umbau- und Renovierungsarbeiten dort ein erstes Büro einrichten. Obwohl das Haus noch weitgehend leer war, lud er im Dezember 1949 alle italienischen Kinder von Berlin zu einem ersten Fest ein, weil er wollte, dass das Haus von Kindern eingeweiht würde.

Es gelang Don Luigi für die Betreuung der Bewohner italienische Ordensschwestern zu gewinnen. Aus seiner Heimat waren ihm die Sorelle della Misericordia bekannt, die Schwestern der Barmherzigkeit. Gründer der Ordensgemeinschaft war ein evangelischer pietistischer Schwabe aus Tübingen, Karl Steeb (1773-1856), der nach seiner Konversion zum katholischen Glauben in Verona zum Priester geweiht worden war und als Padre Carlo in der Stadt an der Etsch gewirkt hatte.

Im Mai 1950 kam es so zu einem "geistlichen Rücktransfer", wie Don Luigi nicht ohne Stolz feststellte, als er vier Ordensschwestern aus dem Mutterhaus in Berlin willkommen heißen durfte.

Zwar hatte der Senat von Berlin die Stiftung anerkannt, das Zehlendorfer Bezirksamt hatte die geplante Nutzung des Hauses als Altenheim noch nicht anerkannt und bewilligt. Echte Schwierigkeiten gab es aber nicht, man stand dem Vorhaben durchaus wohlwollend gegenüber. Nach ein paar Briefwechseln mit nachgereichten Informationen, Plänen und Finanzierungserläuterungen war die Angelegenheit erledigt und die behördliche Genehmigung konnte erteilt werden.

Nachdem es wohnlich eingerichtet worden war, konnte im Dezember 1950 das Haus, das gleichzeitig Sitz der Katholischen Italienischen Mission war, offiziell eingeweiht werden. Casa Pio XII war Kinder- und Altenheim in einem. Zwölf elternlose kleine Italiener lebten als Dauergäste im Erdgeschoss, im oberen Stockwerk wohnten 14 ältere Leute. Es herrschte die freundliche Atmosphäre einer großen Familie.

In den Ferien konnten bis zu 80 Mädchen und Jungen bis zu 14 Jahren mehrwöchige Erholungsaufenthalte im Haus Pius XII. verbringen: sie kamen aus allen Teilen Berlins, ja sogar aus der DDR.

Casa GiovanniDon Luigi Im Dezember 1959 konnte die Stiftung um das Nachbarhaus, Sophie Charlotte Straße 33a, erweitert werden. Don Luigi nannte das 1936 fertig gestellte Einfamilienhaus nach dem Nachfolger von Papst Pius, Papst Johannes XXIII., Haus Giovanni.

Im Laufe der Jahre hatte sich die soziologische Struktur der italienischen Gemeinde stark verändert. Die mehr als 6000 in Berlin lebenden Italiener, etwa 300 lebten in Ost-Berlin, bildeten im Gegensatz zu anderen Ausländergruppen keine echte Kolonie mehr. Viele waren in der Gesellschaft integriert, und waren in Berlin heimisch geworden.

Gegen Ende des Jahres 1978 wurden die letzten Bewohner des Hauses, ein Kind und zwei alte Damen, in anderen Heimen untergebracht. Gesundheitliche Probleme machten die Arbeit für Don Luigi zunehmend schwer. Zudem wurden die Ordensschwestern wegen Personalmangels zum 31. Januar 1979 von ihrer Generaloberin abberufen.

Es musste nun überlegt werden, wie man das Haus und die Stiftung retten konnte. Das Bistum Berlin, der Caritasverband und das Stiftungskomitee versuchten eine neue Form zu finden. Unter anderem wurde die Umwandlung in eine Filiale der italienischen Gemeinde oder in ein Kulturzentrum der katholischen Missionen Deutschlands vorgeschlagen. Es kam zu keinem Ergebnis.

 
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